Die Steuerpolitik, im Zusammenhang mit der Salzsteuer, aufgezwungen und unsozial, erzeugt eine sehr rege Schmuggelaktivität. Betrüger, Salzschmuggler genannt, verkaufen das oft gestohlene oder in weniger besteuerten Regionen gekaufte Salz billiger. Der illegale Salzhandel wird in allen Phasen der Erzeugung, des Transport und der Vermarktung betrieben. In der Saline wird „pousset“ (oder Salzstaub) von Besuchern oder den Salinenarbeitern aufgelesen. Sie entwenden auch ganze Salzbrote und sogar die Sole, die dann in illegalen Werkstätten weiterverarbeitet wird. Während des Transport werden die Salzbrote gerieben, um wieder Salzstaub zu erhalten. Kaufleute, Salzlager und -geschäfte werden regelmäßig angegriffen. Die Schmuggler, darunter der berühmte Mandrin, der im frühen achtzehnten Jahrhundert in einem Gebiet von der Franche-Comté bis in die Provence sein Unwesen treibt, können auf die Komplizenschaft der durch die Steuer zur Verzweiflung getriebenen Bevölkerung zählen.
Die illegale Salzsiederei ist jedoch nicht ohne Risiko. Die Schmuggler müssen mit hohen Geldstrafen rechnen und damit, mit dem "G" für Gabelle gebrandmarkt zu werden. Ab dem späten siebzehnten Jahrhundert können sie auch zu Galeerenstrafen oder, im Fall von Rückfalltätern oder Bandenzugehörigkeit, zum Tode verurteilt werden,.
Um diesen Schmuggel zu verhindern, errichten die Hauptzollpächter Barrieren zwischen den verschiedenen Provinzen. Sie werden von Wachen, den Zöllnern, kontrolliert. An den Grenzen der Bretagne zum Beispiel, bilden die Zöllner Brigaden, und stellen jede halbe Meile (ca. 2,5 km), auf drei oder vier Linien und über eine Länge von 7 Meilen (ca. 34 km), Wachen auf.
In Salins-les-Bains setzen die Salinen besonders ausgebildete Polizisten, die Waldhüter, ein. Die Verhafteten werden vor das Gericht der Großen Saunerie (Saline) gestellt und müssen mit Geldstrafen, Züchtigung (Halseisen, Peitsche, Pranger) oder Verbannung rechnen. Als die Franche-Comté 1674 durch das Königreich Frankreich annektiert wird, sind es die Salinenangestellten und Zöllner, die die Salzschmuggler verfolgen.
Ein Jahrhundert später wird die Soleleitung zwischen den Salinen in Salins-les-Bains und Arc-et-Senans gebaut, was den Schmugglern neue Chancen bietet. Ein Überwachungssystem wird eingerichtet: sechs Kontrollhäuser, von denen zwei noch heute erhalten sind, stehen entlang eines Patrouillenwegswegs. Die Zöllner überwachen so die Soleleitung und verfolgen die Salzschmugglern, die die Rohre anboren, um die Sole zu stehlen.
Sehenswert: zwei der Kontrollhäuser stehen noch heute, eins am Ortsausgang von Salins-les-Bains, das andere an dem von Port-Lesney. Gehen Sie auf dem Salzzöllnerweg zur Etappe „Eine Soleleitung unter strenger Bewachung“, um das Haus von Port-Lesney zu sehen.
Die Zollbeamten werden nicht nur von den Schmugglern abgrundtief gehasst, sondern auch von der Bevölkerung. Die Gabelle, für deren Kollekte sie verantwortlich sind, verschafft ihnen eine komfortable Bezahlung, während diejenigen, die sie bezahlen, verarmen. Darüber hinaus sind sie mit allen Befugnissen ausgestattet, die Schmuggler aufzuspüren: Hinterhalte, Hausdurchsuchungen bei Privatpersonen, Leibesvisitationen ... Für jede Verhaftung bekommen sie eine Prämie und zögern nicht, falsche Anschuldigungen zu machen.
Zöllner im Dorf Möchten Sie einmal verhasste Menschen sehen? Dann halten Sie Ausschau nach den Zöllnern, wenn sie ins Dorf kommen. Die Männer sehen sie schief an, mit finsterem Blick, der nichts Gutes verheißt, die Frauen, wenn sie könnten, würden sie mit den Nägeln zerreißen. Sie treten plötzlich ins Haus; erzwingen die Durchsuchung der Hütte, um zu sehen, ob es nicht irgendwo verstecktes Salz gibt. Sie lassen sich die Truhe zeigen: "Du, du hast zu wenig Salz: Was hast du damit gemacht? Hast es wahrscheinlich verkauft!" Prozess, Geldstrafe, Gefängnis. "Du , du hast offensichtlich zu viel, du hast Schmuggelsalz gekauft." Noch ein Prozess. Wir haben immer verloren. Der Gabelou, verachtet, gehasst, oft geschlagen, rächte sich: er ruinierte, wen er wollte. Da sich das Salz des Königs sehr teuer verkaufte, stiegen viele Leute in das fraudulöse Geschäft der Herstellung und des Verkaufs ein: dieses fraudulöse Salz, wurde von den Gabellevertretern als "falsches Salz" bezeichnet, da nur das Salz des König das einzig echte war, und die Betrüger wurden "Falsche Salzsieder" genannt. Zwischen ihnen und den Salszöllnern herrschte Krieg auf Leben und Tod, Krieg bei Nacht und mit Fallstricken. Wenn sie gefasst wurden, wurden sie gehängt. Charles Delon, les paysans, 1884. |
In der Franche-Comté schreibt sich die "Falsche Salzsiederei" in eine große Tradition des Schmuggels ein, der auch andere Produkte, wie Tabak, betrifft. Mit Aufkommen der Gabelle wird das Salz seinerseits eine begehrte Schmuggelware. Der lokale Kaufzwang und die steuerlichen Unterschiede zwischen den Provinzen und Ländern sind diesem Handel förderlich.
In der Franche-Comté besagt das Königliche Edikt von 1703 "falsches Salz [... ] alles Salz, das nicht aus den Salinen von Salins kommt." Drei bis vier Mal billiger als in den benachbarten Provinzen mit Großer Gabelle, wie im Burgund, führt es zu Schmuggelaktivitäten zwischen den beiden Regionen. Allerdings ist es teurer als in Lothringen, wo es, aufgrund von Verträgen und diplomatischen Vereinbarungen, zum Selbstkostenpreis an die Schweizer Kantone verkauft wird,. Der Schmuggel organisiert sich so von Lothringen, über die Schweiz, bis in die Franche-Comté. Die Schmuggelaktivitäten sind besonders groß an der Peripherie der Provinz: in der Bresse, in der Region Sellières und rund um den Wald von Chaux. Einige Dörfer haben sich sogar auf diese Aktivität spezialisiert, wie Les Fourgs oder Les Rousses, an der Straße von der Schweiz nach Salins gelegen. In der Schweiz und im Burgund entstehen regelrechte Schmuggel-Netzwerke mit Zwischenstationen und Treffpunkten in gewissen Schenken.