Salzstraßen

Salz wird überall konsumiert, aber seine Produktionsstätten liegen eher dicht geballt. Zahlreiche Routen entstehen, um den Transport zwischen produzierenden und importierenden Regionen sicherzustellen. Jede Art von Weg wird benutzt, von der Sandpiste durch die Sahara bis zum Seeweg. Das ab dem dreizehnten Jahrhundert zunehmende Bevölkerungswachstum akzentuiert noch diesen Warenfluss in Europa.

Transport du sel par charettes et bateaux - détail d'une enluminure

- Detail einer Buchmalerei: Salz- und Warentransport auf  Karren und Booten -

 

Der Seeweg

Um ihr Ziel zu erreichen, führt der Weg der Salzkonvois über Meere und Ozeane. So wird das Mittelmeer im dreizehnten Jahrhundert zu einem Ort regen Handels. Venedig und Genua versorgen sich beispielsweise in Spanien oder an den Ufern Nordafrikas.

Nach und nach werden auch Mittel-und Nordeuropa von den Salzkonvois bereist, bedingt durch die Entwicklung der Hochseefischerei in der Ostsee.

Ab dem sechzehnten Jahrhundert öffnet sich ein neuer Weg in den Atlantik. Zahlreiche Schiffe verlassen Europa mit Kurs auf die Ufer von Neufundland, wo Kabeljau gefischt wird. Die Flotte ist gezwungen, einen Umweg über die Atlantikküste zu machen, um das zur Herstellung von Klippfisch notwendige Salz zu bunkern.

Der Binnenschifffahrtsweg

Innerhalb der Kontinente kann das Salz auch auf dem Binnenschiffahrtsweg transportiert werden. Boote befahren alle Flüsse, selbst die reißensten, um das Salz im Landesinneren in Umlauf zu bringen. Das Salz wird auf sehr lange Flachkähne ohne Deck verladen, die manchmal eine Länge von bis zu 20 Metern erreichen.

Auf dem Landweg

Das Salz wird auch auf dem Landweg transportiert, eine sehr wichtige Transportart bis zum Aufkommen des Eisenbahn. Jede Art von Weg wird benutzt, und man zögert auch nicht, natürliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen. In Afrika verbindet eine Salzhandelsstraße den Nahen Osten mit dem Golf von Guinea. In den Alpen wird  im fünfzehnten Jahrhundert ein Tunnel unter dem Monte Viso gebohrt, um die piemontesischen Täler mit Salz zu versorgen.
Das Salz wird über die Straßen getragen oder per Karren transportiert. Ganze Heerscharen von Fuhrunternehmern, Maultiertreibern und Gastwirten, die sich an den Etappen ansiedeln, leben von den Salzstraßen.

Und heute?

Heute werden nur noch 20% der weltweiten Produktion über den internationalen Handel verkauft. In der Tat produzieren die meisten Staaten selbst Salz, mit Ausnahme Skandinaviens, einiger mitteleuropäischer Staaten und Ländern mit äquatorialen Niederschlägen.