Gabelle

Da es lebensnotwendig ist, und durch nichts anderes ersetzt werden kann, hat Salz schnell das Interesse der regierenden Obrigkeit geweckt. Schnell erkannte sie, dass sie die Produktion und dann auch den Vertrieb kontrollieren konnte, bevor sie es zum steuerpolitischen Instrument machte.

Im Mittelalter werden auf Salz lokale Abgaben erhoben, die an den die Straßen säumenden Zahlstellen entrichtet werden. Diese Abgaben müssen die Händler zahlen, und das eingenommene Geld fließt in die Kassen der Landesherren. Nach und nach verwandeln die Herrscher diese Abgaben in eine permanente Steuer, die Gabelle, abgeleitet von dem arabischen Wort „kabala“, was „Steuer“ bedeutet. 1246 finanziert Ludwig der Heilige seinen Kreuzzug dadurch, dass er eine temporäre Salzsteuer einführt. Aber es ist Philipp VI. von Valois, der im Jahre 1340 endgültig das königliche Monopol auf den Verkauf von Salz errichtet. Die Gabelle ist geboren.

Sie verschwindet vier Jahrhunderte später im Zuge der Revolution. Das Wort Gabelle wird erst im Jahr 1945 aus den amtlichen Texten entfernt.

 

Ein komplexes Steuersystem

Die Einführung der Gabelle im Königreich Frankreich geht einher mit der Entwicklung eines besonderen Lager- und Verteilungssystems für das Salz. Salzämter entstehen in jeder Provinz. Sie sind Lagerhaus, Gebietskörperschaft und Gerichtsbarkeit in einem. Die Hersteller liefern das Salz in Form von Salzbroten. Die Salzkastner, von der Regierung ernannte Verwaltungsbeamte, sind mit dem anschließenden Verkauf beauftragt. Sie erstatten ihre Einnahmen an den König zurück.

Sehenswert: ein ehemaliger Salzspeicher in Dournon, auf der route de l'entrepôt

 

Im sechzehnten Jahrhundert entwickelt sich das System unter der Führung des Kronprinzen, des späteren Heinrich II.. Der Staat betraut 40 Hauptzollpächter mit dem Einzug der Salzsteuer. Sie unterzeichnen einen Pachtvertrag mit dem König, in der Regel für 6 Jahre, der sie verpflichtet, ihm im Voraus eine sehr hohe Summe zu zahlen. Es bleibt ihnen überlassen, den Betrag anschließend wieder herauszuwirtschaften und gleichzeitig einen Gewinn für sich selbst zu erzielen.

Um maximalen Profit zu erzielen, sind alle Mittel recht und der Druck liegt oft schwer auf dem Steuerzahler. Es wird zum Beispiel eine Salzkaufpflicht eingeführt, um regelmäßige Einnahmen zu garantieren.

Um die hohe, an den König zu zahlende Kaution aufzubringen, wenden sich die Pächter auch oft an die Großen des Reiches, an königliche Prinzen oder Minister. Im Gegenzug erhalten diese Anteile an den von den Pächtern gemachten Gewinnen. Dank dieses Systems, haben die großen Königreiche ihre immensen Vermögen aufgebaut. Und dass er für eben diese Mächtigen die Königliche Saline in Arc-et-Senans baut, das erfüllt Ledoux mit Stolz.

 

Poids des impôts sur le peuple - caricature  - Un Paysan portant un Prélat et un Noble -

Eine ungleiche Steuer

Die Gabelle stellt eine schwere Steuerlast dar und ist höchst ungleich verteilt. Zu Anfang gemäßigt, steigt sie, entsprechend den finanziellen Bedürfnissen der Herrscher, immer mehr an. Darüber hinaus brauchen bestimmte Personen sie gar nicht zu bezahlen, und ihre Höhe variiert von einer Provinz zur anderen.

In der Tat zahlen bestimmte Angehörige des Adels, des Klerus und fast alle königlichen Offiziere und Universitätsangehörige keine Gabelle. Sie sind „salzfrei“, wie man sagt. Die Salzsteuer lastet somit fast ausschließlich und ungerechterweise auf der Landbevölkerung. Diese wird, unter anderem, gezwungen, eine bestimmte Menge Salz zu kaufen, selbst wenn sie keines benötigt: das ist das „Pflichtsalz“.

Darüberhinaus variiert die Höhe der Gabelle je nach Provinz. Diese sind in vier große Zonen aufgeteilt:

Carte des gabelles

Oft sehr hoch und stark unterschiedlich, wird die Gabelle schnell sehr unbeliebt.